Schweigen ist meine Muttersprache - 9783944666976
Sulaiman Addonia

Schweigen ist meine Muttersprache

€22.00

Aus dem Englischen von Rita Seuß und Bernhard Jendricke

Saba ist eine Kämpferin. Als sie als junges Mädchen mit ihrem stummen Zwillingsbruder Hagos und ihrer Mutter in einem ostafrikanischen Flüchtlingslager ankommt, hat die Familie alles verloren und muss in dieser fremden, überfüllten und oft feindlichen Umgebung eine neue Existenz aufbauen. Sie setzt alles daran, ihr Selbstwertgefühl zu behalten und Hagos zu beschützen. Die Geschwister lassen sich nicht in die Rollen pressen, die ihnen über ihr Geschlecht gesellschaftlich zugewiesen sind. Die gegenseitige Kontrolle im Lager ist groß und alle kämpfen um Vorteile, aber die Menschen haben Träume und Fantasien und Pläne für die Zukunft. Sie leben und erfinden Geschichten.

„Schweigen ist meine Muttersprache“ ist das kunstvoll entworfene Porträt einer mutigen jungen Frau, die mit Vorverurteilungen zu kämpfen hat und für ihr großes Ziel, wieder zur Schule zu gehen und zu studieren, einiges auf sich nimmt. Mit der Erinnerung an seine eigenen Erfahrungen in Flüchtlingslagern, erzählt Sulaiman Addonia eine poetische Geschichte über Flucht und Überleben, über Traurigkeit und Verlust und die Kraft der Fantasie, die Hoffnung verleiht und Weiterleben ermöglicht. 

2019 auf der Longlist des Orwell Preises für politische Literatur.

»All diese Geschehnisse taucht Sulaiman Addonia in eine Prosa, in der jeder Satz einer filmischen Einstellung gleicht. … Diese poetischen Skizzen und die versteckt-verspielten Hinweise auf historische Ereignisse, auf die Film- und Kunstgeschichte sowie auf Sulaimans Leben (die Kassetten der Mutter kommen etwa vor) sind ein Trost – in einem Labyrinth, in dem die Hoffnungen nur in neue Sackgassen führen. …  Sulaiman Addonia dürfte daran nichts erstaunen. Er weiss aber auch: Man kann es überleben. Und es gibt noch Wunder, wie dieses Buch.« Manuel Müller, NZZ

»Ein wunderbar geschriebener zweiter Roman, der die Erinnerungen an eigene Erfahrungen deutlich spüren lässt.« Daily Mail

»Der Tausch der männlichen und weiblichen Rollen im Kontext einer sexuell konservativen Kultur macht den Text zu einem mitreißenden und mutigen Narrativ.« The Guardian

  © privat

Sulaiman Addonia musste als Kind aus Eritrea fliehen. Nach dem Massaker von Om Hajar 1975 verbrachte er seine Kindheit in einem Flüchtlingslager im Sudan und lebte als Jugendlicher im saudischen Dschidda, wo er zur Schule ging. Als unbegleiteter Minderjähriger und ohne ein Wort Englisch zu sprechen kam er 1990 nach London und studierte Wirtschaftswissenschaften am University College London mit Bachelor-Abschluss und Entwicklungsforschung an der School of Oriental and African Studies der University of London mit Master-Abschluss. Sein Debütroman »Die Liebenden von Dschidda« wurde für den Commonwealth Literaturpreis nominiert und in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Sulaiman Addonia liebt derzeit in Brüssel, wo er eine Creative-Writing-Schule für Geflüchtete und Asylsuchende gegründet hat, »um den Stimmlosen eine Stimme zu geben«.

Rita Seuß übersetzt aus dem Englischen und Italienischen und hat u. a. Dino Buzzati, Luciano Canfora, David Hockney und Peter Mayle ins Deutsche übertragen. Sie lebt in Berlin.

Dr. Bernhard Jendricke arbeitet seit Jahren als freier Übersetzer von Sachbüchern und Belletristik im Kollektiv Druck-Reif.

Seiten: 258
Reihe: afrika bewegt
Format