Die Schwere des Seins
€21.00
»Letztlich erfordert echte Veränderung Mut und Intelligenz des Kollektivs.« aus dem Vorwort von Madeline Thien
Aus dem Englischen von Anette Grube
Die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2021 Tsitsi Dangarembga legt mit diesem Erzählband einen wichtigen und bisher nicht da gewesenen Einblick in das Leben der Menschen in postkolonialen Gesellschaften auf dem afrikanischen Kontinent vor. Dabei nimmt sie die Spirale von Gewalt in den Fokus und wirft einen schonungslosen Blick auf die Lebensrealität von Menschen in ihrem Heimatland – mit einem Ausblick für das Veränderungspotenzial.
Es sind Geschichten aus dem Leben: Geschichten von Großeltern, Brüdern, Schwestern, Freund*innen, Geschichten aus der eigenen Kindheit. Geschichten voller Gewalt, aber auch Hoffnung. Sie berühren, wühlen auf, machen wütend und erlauben einen aus dem Inneren kommenden Blick auf die postkoloniale Gesellschaft in Simbabwe, die stellvertretend für viele andere steht.
Unter der Leitung von Tsitsi Dangarembga entstand im Rahmen des Projektes Breaking the Silence des ICAPA Trust gemeinsam mit fünf weiteren simbabwischen Autor*innen der vorliegende Erzählband. Die darin enthaltenen Geschichten basieren auf Berichten, die Menschen aus allen Teilen des Landes für das Projekt eingereicht haben. Sie geben Einblick in postkoloniale Gesellschaften auf dem afrikanischen Kontinent und zeigen schonungslos, wie sehr die Lebensrealitäten der Menschen von Gewalt, Unterdrückung, Korruption und Verfolgung bestimmt sind.
Die Geschichten lenken den Blick auf die Gewalt im Land und beleuchten sie aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei machen sie deutlich: Wenn die Umstände es erfordern, sind alle zu allem fähig. »Die Schwere des Seins« stellt diese Probleme eindrucksvoll dar und zeigt, wie tief sie in jede Ebene der Gesellschaft eingeschrieben sind und sich weiter fortschreiben. Tsitsi Dangarembga und ihre Mitautor*innen wollen diese Spirale der Gewalt und das Schweigen darüber aufbrechen.
Herausgegeben von Tsitsi Dangarembga, mit einem Vorwort von Madeleine Thien. Autor*innen: Tsitsi Dangarembga, Ignatius Tirivangani Mabasa, Yandani Mlilo, Elizabeth R. S. Muchemwa, Charmaine R. Mujeri, Karen Mukwasi
Tsitsi Dangarembga im Interview mit Dina Netz zu den Hintergründen des Buches beim Deutschlandfunk Büchermarkt.am 31.7.2024.
»Echte Veränderung ist ein Rätsel. Sie erfordert Mut und Intelligenz vom Einzelnen, aber nicht einmal das ist genug. Letztlich erfordert echte Veränderung Mut und Intelligenz des Kollektivs.« aus dem Vorwort von Madeline Thien
»Die Geschichten in „Die Schwere des Seins“ sind eine schmerzhafte Lektüre, weil sie nicht verfremden, sondern die Auswirkungen von Gewalt spürbar machen. Dennoch bieten sie auch Hoffnung und Lösungsansätze, Alternativen dazu, auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren.« Die Presse
© Hannah Mentz
Tsitsi Dangarembga ist Filmemacherin, Dramatikerin und Schriftstellerin. Sie gilt als eine der radikalsten feministischen Stimmen des afrikanischen Kontinents und ist eine der wichtigsten Künstler*innen in Simbabwe. Sie setzt sich intensiv für die Förderung filmschaffender Frauen auf dem afrikanischen Kontinent ein und engagiert sich seit vielen Jahren für feministische Anliegen und politische Veränderung. Sie ist Direktorin des »Creative Arts of Progress in Africa Trust«, Gründerin und Direktorin des »International Images Film Festival for Women« in Harare und Mitglied der Organisation »Women Filmmakers of Zimbabwe«. 1988 erschien ihr Debüt-Roman »Aufbrechen« (engl. Nervous Conditions) als erster Teil ihrer Tambudzai-Trilogie. Er wurde 1989 mit dem Commonwealth Writers’ Prize ausgezeichnet und 2018 von der BBC in die Liste der 100 wichtigsten Bücher aufgenommen, die die Welt geprägt haben. 2006 erschien der zweite Teil »Verleugnen« (engl. The Book of Not). 2018 folgte »Überleben« (engl. This Mournable Body), der 2020 für die Shortlist des Booker Prize nominiert wurde. 2021 wurde Tsitsi Dangarembga mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Für ihr Werk erhielt sie u.a. den PEN Pinter Prize und den Windham-Campbell Literature Prize. 2022 wurde sie von der Financial Times unter die 25 einflussreichsten Frauen der Welt gewählt. Sie lebt in Harare, Simbabwe.
© privat
Anette Grube, geb. 1954 in München, Studium der Kommunikationswissenschaft und Amerikanistik, lebt in Berlin und ist die Übersetzerin von u.a. Chimamanda Ngozi Adichie, Kate Atkinson, Yiyun Li, Sigrid Nunez, Arundhati Roy, Vikram Seth, Madeleine Thien.
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