Der Kommandant des Flusses
€22.00
Erscheinungstermin: 08.10.2025
Aus dem Italienischen von Henrieke Markert
»Das Leben einer Person ist sehr viel komplexer als ihre Hautfarbe. Wir sind
alle auf unsere Weise anders. Die Augen allein reichen nicht, sie sehen nur die Oberfläche, sie blicken nicht in die Tiefe.«
In den Straßen Roms und an den Ufern des Tibers ist der junge Yabar auf der Suche. Auf der Suche nach seinem Vater, nach der Auflösung von Ungereimtheiten in seiner Familiengeschichte, nach seiner eigenen Identität. Ubah Cristina Ali Farah erzählt einfühlsam von den komplexen Lebensrealitäten des multikulturellen Lebens in der Ewigen Stadt.
Ein packender gesellschaftspolitischer Roman von großer Authentizität.
In Somalia gibt es eine Legende, die von Generation zu Generation weitererzählt wird: Da es im Land keine Wasserläufe und somit nichts zu trinken gab, wurden zwei weise Männer mit der Aufgabe betraut, einen Fluss zu erschaffen. Die Weisen erschufen den Fluss, doch im Fluss schwammen Krokodile, grausame Kreaturen. Um den Fluss sicher nutzen zu können, brauchte es jemanden, der die Krokodile beherrschte. Das Volk wählte einen Kommandanten, der die Bestien vernichten konnte, wenn sie ihm nicht gehorchten.«
Schon als kleines Kind hat Yabar Tante Rosas Geschichten gelauscht und dabei gelernt, dass man mit dem notwendigen Übel leben muss, will man etwas Besseres erreichen. Yabar lebt mit seiner Mutter Zahra in Rom, wohin die Familie aus Somalia vor politischen Unruhen geflüchtet ist. Inzwischen achtzehn Jahre alt, ist Yabar zu einem rebellischen und wenig motivierten Jugendlichen herangewachsen. Sein Vater hat die Familie vor Jahren verlassen, der Schmerz darüber sitzt tief. Dennoch treibt ihn die Frage um, was aus seinem Vater geworden ist. Er versteht nicht, warum seine Mutter sich weigert, darüber zu sprechen. Als er in der Schule scheitert und von seiner Mutter zu deren Schwester nach London geschickt wird, findet er sich dort in einem ihm unbekannten somalischen Mikrokosmos wieder und kommt einem schrecklichen Familiengeheimnis auf die Spur. Schockiert reist er nach Rom zurück …
Dieser Roman eröffnet neue Perspektiven auf Einwanderung, Herkunft und Zugehörigkeit aus der Sicht von Menschen mit Migrationsgeschichte in Rom. Eine fesselnde Geschichte über starke Frauen, Familienbande und das Erwachsenwerden.
»Ali Farah zeigt die starre Hierarchie und die klaren Trennlinien zwischen Mehrheitsgesellschaft und Eingewanderten eindrücklich auf. Linien, die die Figuren des Romans auf unterschiedliche Weise und mehr als einmal überschreiten.« Caterina Romero, Università La Sapienza di Roma
@ privat
Ubah Cristina Ali Farah ist eine somalisch-italienische Schriftstellerin, Bildungs- und Sozialaktivistin. Sie hat in Afrikanistik an der Universität Neapel L‘Orientale promoviert und wurde u.a. mit den Literaturpreisen Lingua Madre und Premio Vittorini ausgezeichnet. Sie unterrichtete an der Universität Roma Tre somalische Sprache und Literatur und verfügt über ein spezielles Wissen und eine Ausbildung in mündlicher Geschichte, insbesondere zu Themen wie Migration, Identität und posttraumatische Heilung. Seit 2021 arbeitet sie mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) an dem Langzeitprojekt „Oral Historiography for Peace Building“ in Somalia.
© privat
Henrieke Markert (*1985 in Dresden) studierte Romanistik und Kunstgeschichte in Dresden und Trient im Rahmen eines deutsch-italienischen Doppelstudiengangs. Anschließend machte sie einen Master in Konferenzdolmetschen in Heidelberg und Monterey (USA). Seit 2015 arbeitet sie als Literaturübersetzerin, Gutachterin, Übertitlerin und Dolmetscherin mit den Sprachen Deutsch, Italienisch und Englisch und wurde mehrfach vom Deutschen Übersetzerfonds mit Stipendien ausgezeichnet. Sie ist Mitglied beim Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen literarischer und wissenschaftlicher Werke sowie bei Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater e. V.
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