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Lualhati Bautista

Die 70er. Roman

€22.00

 Erscheint am 17. September 2025

»Literatur sorgt dafür, dass man bei Verstand bleibt« – der feministische Roman der Philippinen 

Aus dem Tagalog von Annette Hug
Mit einem Nachwort von Beverly Wico Siy

Amanda Bartolome lebt in einer Subdivision in Manila, einer Mittelklassesiedlung, die eingezäunt ist. Der Rest der Stadt und der Welt bleibt ausgesperrt. Aber dann bringen fünf Söhne und ein Ehemann verwilderte Katzen, Neuigkeiten, Schwiegertöchter und verletzte Untergrundkämpfer ins Haus. Bald folgt die Polizei. Amanda denkt über all das nach und stellt Verbindungen her: zwischen Sex im Ehebett, dem Vietnamkrieg und der Abwertung des philippinischen Pesos. Sie verortet sich im »mittleren Mittelstand« und steckt in tausend Widersprüchen. Davon lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie ringt darum, eine Gesellschaft unter Kriegsrecht, ihre Söhne und Schwiegertöchter zu verstehen: vom Soldaten in der US-Navy bis zur Guerillera, vom Schulverweigerer und dem angehenden Journalisten bis zur jungen Mutter, die ihren Traum vom eigenen Beruf nicht aufgibt.

Lualhati Bautista hat mit ihren Romanen ein Nachdenken über die Rolle der Frau und die politische Lage im Land angeregt. Klar und kraftvoll geschrieben, in der Umgangssprache der Stadt Manila (Tagalog), wurden ihre Werke in preiswerten Ausgaben veröffentlicht und waren für alle zugänglich. Bautista hat viel riskiert und ist bis heute ein Vorbild – auch für die jüngeren Autor*innen auf den Philippinen. Das beschreibt die Autorin, Podcasterin und Verlegerin Beverly Wico Siy in ihrem Nachwort.

»Was da genau vor sich geht in den Windungen des Hirns und im Herzen von Männern, das begreife ich nicht; was sie zu Gewalt gegen Menschen treibt. Einige sagen, Männer hätten die Gewalt eben eingeübt. So würde sich ein Mann seiner Macht und Männlichkeit versichern. Und ich denke, wenn die Männer nicht immer dieses Streben nach Macht und Männlichkeit hätten, dann hätten sie auch nicht eine Vernichtungswaffe nach der anderen erfunden, angefangen von Pfeil und Bogen bis zu modernen Gewehren und Chemiewaffen. Die Welt wäre nicht derart von Gewalt geprägt und die Erfahrungen der Menschen weniger elend.« aus Die 70er

 

© Hector Calma

Lualhati Bautista (1945 - 2023) war eine der bedeutend­sten Autorinnen zeitgenössischer philippinischer Literatur. In sechs Jahrzehnten hat Bautista zahlreiche Romane und Drehbücher verfasst. Darüber hinaus wurden ihre Romane für Filme und Theater adaptiert. Sie machte sich einen Namen als liberale Aktivistin und politische Kritikerin. In ihren Romanen Dekada ’70, Bata… Pa‘no Ka Ginawa? und Desaparesidos schrieb sie schonungslos und mutig über die Verhaftungen, Folterungen und Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren von Menschen, die es wagten, sich während des Kriegsrechts auf den Philippinen der Diktatur zu widersetzen, als die meisten Schriftsteller aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen des Militärs zögerten, über die politische Situation zu sprechen. Bautista erhielt im Laufe ihres Schaffens zahlreiche Auszeichnungen. Ihr Werk wirkt auch über ihren Tod hinaus.

© Michel Bühler

Annette Hug ist 1970 in Zürich geboren. Sie hat an der Universität Zürich Geschichte und an der University of the Philippines in Quezon City Women and Development Studies studiert und mit MA abgeschlossen. Seit 2008 hat sie vier Romane veröffentlicht, darunter Wilhelm Tell in Manila (Verlag Das Wunderhorn, 2016), für den sie mit einem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Im Zentrum steht der philippinische Schriftsteller und Augenarzt José Rizal, der 1886 in Leipzig Wilhelm Tell von Friedrich Schiller ins Tagalog übersetzte. Für ihren Roman Tiefenlager (Verlag Das Wunderhorn, 2021) wurde sie mit dem Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank ausgezeichnet. Annette Hug lebt in Zürich. Nach Tätigkeiten als Dozentin und Gewerkschaftssekretärin ist sie seit 2015 freischaffende Autorin. In der Wochenzeitung WOZ erscheint neben Reportagen und Essays ihre Kolumne Ein Traum der Welt.

© Filipinas Copyright Licensing Society

Beverly Wico Siy ist Schriftstellerin, Übersetzerin und Urheberrechtsaktivistin und seit über 20 Jahren im Bereich Literatur und Verlagswesen tätig. 2015 wurde sie vom National Book Development Board und dem Intellectual Property Office der Philippinen als „Book Champion“ und „Intellectual Property Ambassador“ des Landes ausgezeichnet. Zusammen mit ihrem Mann Bebang Siy gründete sie 2011 den Verlag Balangay Books. Der unabhängige Verlag hat sich zum Ziel gesetzt, den literarischen Reichtum und die Ressourcen der lokalen Gemeinschaften zu bereichern. Er ist davon überzeugt, dass die Veröffentlichung und Förderung lokaler Literatur das Selbstwertgefühl und die Identität der Menschen stärkt. Bebang hat dreizehn Bücher geschrieben, übersetzt, redigiert und illustriert.  Nach ihrer Tätigkeit bei der philippinischen Urheberrechtsgesellschaft ist Bebang Siy aktuell Mitarbeiterin des Cultural Center of the Philippines (CCP). Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in der Provinz Cavite. Einige ihrer Werke sind auf ihrem Blog babe-ang.blogspot.com zu finden.

Seiten: ca 200
Reihe: welt bewegt